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POKENLAND auf RÜGEN

 

1.Kapitel

 

Herzlich willkommen auf Pokenland – dem schönsten Ende der Erde auf der nördlichen Halbkugel.

Das schönste Ende der Erde auf der südlichen Halbkugel überlasse ich mit gutem Gewissen Neuseeland – ein Land der Gegensätze von Palmen im Norden bis zur englischen Gelassenheit im Süden.

Das Pokenland liegt im Süd-Osten der Insel Rügen auf Mönchgut, der schönsten Halbinsel der Insel Rügen, eigentlich ein Teil, also eine der 4 Halbinseln der Insel Rügen. Die da sind:

-Mönchgut
-Zudar
-Wittow
-Jasmund

Ein Anhängsel der „größten“ Deutschen Insel, nachdem Sansibar gegen Helgoland getauscht wurde. Sansibar in Afrika war natürlich größer.

Geschichtlich hat die Insel Rügen und natürlich auch seine Bewohner schon vieles mitgemacht.

Lange vor unserer Zeit waren die Slaven hier, 1198 wurde die Insel „christianisiert“ durch die Dänen. Sie war dann einige Zeit Teil des Königreiches Dänemark. Ab Ende des 30-jährigen Krieges bis ca. 1805 Teil des Königreiches Schweden. Ab 1805 etwa besetzt von Kaiser Napoleon, als er auf dem Weg nach Moskau war mit seinen Truppen, diente das Pokenland dem Lager der Hessen als militärischer Stützpunkt und als Beobachtungsposten. Vom Südstrand in Göhren wurde das Meer und das Festland in Vorpommern beobachtet. Der Hessenstein am Südstrand von Göhren im Pokenland dient noch heute als Denkmal an die Zeit vor ca. 200 Jahren.

Etwa ab 1812 kam dann das Königreich Preussen auf den Plan. Bis dahin waren die

Strandräuber von Thiessow

auf Mönchgut der Schrecken aller Seefahrer. Sie machten Feuer am Strand, die Seefahrer dachten, da wäre die Stadt Stralsund, so hell war es. Aber sie liefen auf Grund in der flachen Ostsee. Was dann angeschwemmt wurde an Ladung, Holz, Material war dann Treibgut, das dem gehörte, der es „fand“.

Natürlich warteten die Bewohner von Thiessow, das etwas angeschwemmt wurde und sie wurden fündig. Ob die so betrogenen Schiffbrüchigen, die wütend waren, weil sie von den Bewohnern von Thiessow so hereingelegt wurden, noch mit dem Leben davon kamen, ist nicht überliefert.

Jedenfalls unterband die Regierung des Königreiches Preussen bald dieses Treiben und die Bewohner widmeten sich dem Fischfang, der Landwirtschaft und anderen Handwerken.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts schrieb dann Elisabeth von Arnim über ihre Reise nach Rügen. Das Buch wurde veröffentlicht unter dem Titel:

Elisabeth auf Rügen

Etwa 1870 wollte die Königlich Preussische Regierung dann die Schiffahrtslinie nach Schweden am Südstrand von Göhren ansiedeln. Die Fährverbindung, die noch heute eine der wichtigsten Lebensadern der Insel Rügen darstellt.

Es gab einen Gemeinderatsbeschluss, der als gezeichnetes Bild noch existent ist. Die Bürger von Göhren, der damaligen Hauptstadt des Pokenlandes erklärten: Wir wollen die Fähre hier nicht haben!! – So wurde sie nach Sassnitz gebaut. Heute ist Sassnitz die größte Stadt der Insel Rügen dank dieser Fährverbindung.

1898 wurde dann die 1002 Meter lange Seebrücke am Südstrand von Göhren gebaut, damit hier die großen Ausflugsdampfer aus Stettin und vom sonstigen Festland anlegen konnten. Die Kaffeefahrten nach Rügen begannen damals per Schiff. Reisebusse im heutigen Stil gab es noch nicht. Allerdings auch keine so großen Hotels, die über 1000 Gäste unter ihrem Dach beherbergen konnten.

Das Pokenland mit dem Hauptort Göhren nahm seine Aufstieg über diese Seebrücke. Reiche Berliner Kaufleute kamen nach Göhren und Binz, auch nach Sellin und bauten hier ihre Sommerresidenzen aus.

43 Friedensjahre waren Deutschland im vereinten Kaiserreich vergönnt, dann begann der Europäische Hochadel, der untereinander versippt und verschwägert war den Bruderkrieg

1914 – 1918

der ganz Europa ruinieren sollte.

Aus Angst, dass feindliche Truppen im Pokenland über die 1002 Meter lange Seebrücke in Göhren anlanden könnten, wurde die Seebrücke kurzerhand wieder abgebaut. So fehlt sie uns bis heute.

Auch der Nordstrand von Göhren bekam eine Seebrücke, gut 500 Meter lang. Hier war auch der Hauptbadestrand, das Herrenbad, das Damenbad, später als die Moral sich etwas veränderte, auch das Familienbad.

Bis zum Anfang der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts war die Seebrücke im Ostseebad Göhren am Nordstrand noch verwendbar, auch für den Fischfang, der nach dem Krieg die Hauptlebensgrundlage der Poken und der Vertriebenen bilden sollte, die durch die Ostsee aus Ostdeutschland und dem Sudetenland ins Pokenland gekommen waren.

Erst 1993 nach dem Ende des DDR-Regimes konnte die neue, leider nur ca. 270 Meter lange Seebrücke im Ostseebad Göhren eröffnet werden.

Nur ein kurzer geschichtlicher Abriss des Pokenlandes, das also kein erfundenes Land ist, sondern ein schon lange existierendes Land auf der Insel Rügen.

Natürlich gibt es auch hierfür eine Geschichte, eine Überlieferung.

Nur durch eine 300 Meter breite Landverbindung ist das Pokenland, oder auch die Halbinsel Mönchgut mit der Hauptinsel Rügen, dem Muttland verbunden.

Hier am Mönchgraben standen sich häufig erbitterte Feinde gegenüber. Die Mönchguter wollten ihre Heimat gegen Eindringlinge verteidigen. Sie hatten Speere zur Verteidigung.

Von Norden her kamen die Eindringlinge mit Keulen, die sie schwangen in der Hoffnung, den Mönchgutern eine verpassen zu können. Meist klappte das nicht, denn die Speere waren länger. So obsiegten die POKEN, die so hießen, weil sie eben pieksen konnten.

Die mit den Keulen von Sellin und weiter auswärts nannte man KOLLEN weil sie eben Keulen hatten.

Der Mönchgraben, diese ca. 3oo Meter lange Landverbindung wurde immer wieder ausgegraben, um die Verteidigung aufrecht zu erhalten.

Und so entstand das Volk der POKEN. Das Land auf dem sie lebten oder leben, war die Halbinsel Mönchgut, benannt nach den Mönchen, die hier das Land „christianisiert“ haben, das Heidentum verbannend oder verbindend mit ihrem Glauben, den sie vom Kloster Eldena bei Greifswald mitbrachten.

1252 verkaufte der wendische Fürst Jaromar II den nördlichen Teil der Halbinsel an das Zisterzienserkloster Eldena bei Greifswald. Der Mönchshof soll in Middelhagen dicht neben der alten Kirche von Middelhagen „St. Katharina“ gestanden haben. Bei der Sanierung des heutigen Gasthofes zur Linde fand man gebrannte Ziegeln in den Maßen der Klosterbrennerei.

Die Regeln der Zisterzienser Mönche, eines katholischen Ordens waren grob umrissen:

-Lehren kann man nur, was man selbst erlernt hat

-Beten und Arbeiten

-niemandem etwas schuldig bleiben

-die Befriedigung der Welt liegt im Gebet und der Einsamkeit

All dies ist auch heute noch auf Mönchgut oder im Pokenland möglich.

Die Mönche wirkten 283 Jahre im Pokenland bis

1535

die Klöster und Klosteranlagen aufgelöst und säkularisiert wurden.

Das entbehrungsreiche Leben der Mönche währte damals ca. 30 Jahre. Älter wurden wenige.

Die Mönche siedelten Landbevölkerung aus Westeuropa an. Neue Kulturformen, Bräuche und spezielle Arbeitstechniken entstanden.

So nur ein kurzer Abriss der Ur-Geschichte des Pokenlandes, das sich bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts so erhalten konnte, wie seine Küsten von sicherem Wasser umgeben waren.

Dann folgte die Entwicklung der Seebäder, reiche Kaufleute teils aus Berlin, siedelten sich hier an, Hotels und Pensionen wurden auch von einheimischen Bauern erbaut. Viele Fremde kamen ins Pokenland.

Nach dem 2. Weltkrieg siedelten sich dann viele Heimatvertriebene an aus den Deutschen Ostgebieten, östlich von Oder und Neisse, die Vertriebenen aus den ehemaligen katholischen Gebieten des früheren Österreichischen Kaiserreiches, aus Schlesien, aus dem Sudetenland an. Viele von ihnen verließen die Insel dann wieder, als die Verhältnisse in Westdeutschland sich stabilisierten. Sie wanderten in die amerikanische, britische oder französische ZONE Deutschlands aus.

1953

Das Schicksalsjahr der Insel Rügen und des Pokenlandes.

Der Deutsche Staat hatte sich etwas ganz Gemeines ausgedacht. Sehr viele Pokenfamilien wurden als

„WIRTSCHAFTSVERBRECHER - SCHIEBER - SPEKULANTEN“

bezeichnet und verfolgt. In der berüchtigten „Stasi-Aktion-Rose-1953“ wurden im Ostseebad Göhren fast alle Hotels, Pensionen, Gaststätten vom Deutschen Staat beschlagnahmt, die Eigentümerfamilien zwangsdeportiert, inhaftiert, Kinder zur Zwangsadoption frei gegeben und ganze Familie verschwanden vollständig. SIBIRIEN war damals das Schreckgespenst, mit dem die russische ZONE der Bevölkerung drohte und mit dem auch die KOMMUNISTEN der arbeitenden Bevölkerung Angst einjagten.

Im Ostseebad Göhren war ca. jedes 2. Haus von dieser menschenunwürdigen Aktion betroffen, geführt von Mitarbeitern der Gemeinde Ostseebad Göhren, Hand in Hand mit Mitarbeitern der Deutschen Volkspolizei und der Staatssicherheit der DDR.

Siehe auch hierzu das Internetbuch von Siegfried Schmidt

www.aktionrose.de

und das noch im Handel erhältliche Buch

Rügen nach der Wende von Siegfried Schmidt, kombiniert mit

Erinnerungen von Liselotte Schmidt

ISBN 3-00-002326-7

1990 kam die Wende zum Besseren. Die Opfer der politischen Verfolgungsaktion der DDR „Stasi-Aktion-Rose“ bekamen ihr Eigentum größten Teils wieder.

2005 noch immer als Errungenschaft dieser Aktion beschlagnahmt:

•  Der Zobelhof im Ostseebad Baabe – hier das älteste erhaltene Massivgebäude auf Pokenland von 1680 Am Selliner See Nr. 1

und ca. 6000 qm landwirtschaftliche Grünfläche, Eigentümer des seit 1919 lastenfreien Hofes Liselotte Schmidt – Hörnlein geb. Zobel * 06.12.1913 in Göhren

 

Siegfried Schmidt, Abt.Leiter Kredit, Geno-Banken Bayern/BW, bis 1989
Carlstraße 3A, 18586 Ostseebad Göhren/Rügen 13.9.2004-09-13

Wertschätzung Privatwohnhaus der Familie Zobel,
Am Selliner See Nr. 1, Ostseebad Baabe/Rügen

Ehem. Landw.Anwesen
Pächter Fr. seit 1926

Reetgedecktes 2-Familienwohnhaus im Ostseebad Baabe, Am Selliner See Nr. 1 mit
1 3-Zimmer Wohnung im EG, 1 4-Zimmer Wohnung im EG und 1 ausgebauter Fläche im OG

Gesamtwohnfläche ca. 300 qm

+ 1326 qm Bauplatz für 3-Familienwohnhaus (Pächter seit 1926 Familie F.)

Schätzung landw. Flächen durch Landratsamt Rügen, Frau Pingler am 13.9.2004 –Gutachterausschuß-

Bodenwert: Bauland Ostseebad Baabe EU 80,-- per qm

1326 qm X 80,-- EU = EU 106.080,-- bzw. Mult. 1,95583 EU

DM 207.474,--

Bauwert: per qm Wohnfläche/Nutzfläche EU 2.000,-- Neuwert

300 qm Wohnfläche im EG und OG

EU 600.000,-- bzw. X 1,95583 DM 1.173.698,--

Gesamtwert Bodenwert: EU 106.080,-- bzw. 1,95583 DM 207.474,--

Bauwert EU 600.000,-- bzw. 1,95583 DM 1.173.498,--

Gesamt Bau/Bodenwert EU 706.080,-- bzw. 1,95583 DM 1.380.972,-- Wohnhaus Pächter F.

Landwirtschaftliche Flächen werden bewertet mit

Acker 0,20 EU per qm

Wiese 0,35 EU per qm

Unland -0,--EU per qm

Bei den landwirtschaftlichen Wiesenflächen sind noch ca. 6000 qm beschlagnahmt durch „angebliche Kleingärtner“ von der Staatssicherheit und vom Ministerium des Innern der DDR“

Bis zum Jahr 2015.

Schätzwert 6000 qm a/ 0,35EU = EU 2.100,-- bzw. 1,95583 DM 4.107,24

angebl. Kleingärtner

Gesamtwert vor staatlicher Beschlagnahme am 16.2.1953 durch Gemeinde Ostseebad Göhren bzw. Gemeinde Ostseebad Baabe

50.288 qm landw. Fläche bzw. DM 1.385.079,20

davon 1960 privatisiert 1.326 qm Privatwohnhaus Zobel

= bleibt kollektivierte landw.

Fläche der LPW Zwangsweise

Kollektiviert 48.962 qm

./. beschlagnahmt bis 2015 ca. 6.000 qm

= Restfläche frei ca. 42.962 qm a/ EU 0,35 = EU 15.037,-- bzw.X 1,95583

DM 29.410,--

Die landwirtschaftliche Bodenfläche wurde nach und nach frei gegeben, da eine Enteignung durch Urteil bis heute nicht stattgefunden hat.

Gesamtwert vor Beschlagnahme 1953 DM 1.375,979,20 bzw. EU 708.179,74

Freigabe landw. Flächen DM 29.410,-- bzw. EU 15.037,--

Beschlagnahmt weiterhin DM 1.355.566,92 bzw. EU 693.142,65

d.h. aus dem Gesamtwert der beschlagnahmten Hofstelle von Verkehrswert DM 1.385.079,20

sind bisher nur freigegeben teilweise landw. Flächen von Verkehrswert DM 29.410,--

weiter beschlagnahmt durch Pächterfamilie und andere div.

DDR-Günstlinge Verk Wert DM 1.355.669,20

d.h. 97,9 % des Gesamtwertes sind bisher nicht freigegeben worden.

Ostseebad Göhren, 13. September 2004

Siegfried Schmidt

Kurzbeschreibung des Privatwohnhauses der Familie Zobel am Selliner See,
Ostseebad Baabe

Das 2-Familienwohnhaus der Familie Zobel wurde 1680 (Mauereinschlag) in Massivbau als erstes Massivgebäude auf der Halbinsel Mönchgut erbaut.

Es liegt in herrlicher Alleinlage umgeben von eigenen Flächen zu ca. 50.000 qm direkt am Selliner See. Seit 1919 ist es lastenfrei und ununterbrochen im Eigentum von Liselotte Zobel * 06.12.1913.

Im EG sind vorhanden: 3-Zimmer Wohnung und 4-Zimmer Wohnung mit einer Grundfläche von insgesamt ca. 260 qm

Im OG sind vorhanden: ausgebauter Wohnraum von ca. 50 qm

Gerundet sind ca. 300 qm Wohnfläche vorhanden.

Raumhöhe im EG ca. 2 Meter, teilunterkellert, Ziegelboden, Beheizung durch Kachelöfen

Fenster in Einfachverglasung.

Das Haus ist insgesamt reetgedeckt.

Außenfotos liegen bei. Siehe auch auf der Internetseite der Familie Zobel

www.zobel-ruegen.de Zobel-Naturpark

5 Bilder lt. Anlage

•  Wohnhaus Massivbau mit EG und OG Räumen

•  Scheune nur EG

•  Schilfgürtel am Selliner See –Direktzugang-

•  Dto.,

•  Dto.

13.9.2004/Schmidt

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