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In Baabe sitzt die S T A S I 1 9 9 1 Architekt

 

3.Kapitel

 

1991 plante meine Mutter Liselotte den Wiederaufbau eines Teiles des Gewerbetraktes am Hotel Deutsches Haus, den die DDR erst 1988 abgerissen hatte. Hier sollte im ehemaligen Eiskeller ein Hallenschwimmbad für das Hotel erbaut werden.

Den Plan mit Grundriss hatten wir bei der Hausrückgabe im Mai 1991 von der Oberfinanzdirektion Rostock erhalten, hier war auch der erst 1988 abgerissene Küchentrakt und der Saalbau noch enthalten.

Man sagte mir, in Baabe am Göhrener Weg sei der Architekt S. der könne die Planung machen. So ging ich hin, wurde auch freundlich empfangen und trug vor, was wir vor hatten.

Der Architekt ging mit mir in den 1. Stock, machte da eine Kopie von dem großen Plan und hielt mir einen Vortrag.

Meinen Plan auf Bau eines Hallenbades würde er nicht bearbeiten. Schließlich sei sein Freund H.F. Am Selliner See Nr. 1 sehr betroffen, dass wir überhaupt nach Mönchgut zurück gekommen seien und es sei eine Unverschämtheit meiner Familie, das Wohnhaus des Hofes am Selliner See zurückzufordern, in dem sein Freund fast sein ganzes Leben lang wohnen würde.

Wenn er, der Architekt, die Möglichkeit hätte, es uns heimzuzahlen, dann würde er tun, was in seiner Macht stünde. Er hätte schließlich erheblichen Einfluss in der Gemeinde Baabe und im Landratsamt Rügen. Das würde ich schon noch merken.

Dann wurde ich zur Tür hinaus geschoben und dachte, ich höre nicht richtig!

Jahre später war ich zum Richtfest in der Nachbarschaft in Göhren eingeladen. Ein Alt-Göhrener, der auch in der Stasi Aktion Rose als Wirtschaftsverbrecher deklariert, zusammen mit seiner Frau im Zuchthaus Bützow inhaftiert war, hatte sein angeblich

DENKMALGESCHÜTZTES

Hinterhaus abreißen dürfen und ein ganz modernes neues Haus bauen dürfen. Dafür hatte er das Hotel seiner Frau, das nun das neue Kurmittelhaus von Göhren werden sollte, an eine Gesellschaft verkauft, deren Geschäftsführer ein ehemaliger SED Politoffizier der NVA war.

Der Vater dieses Bauherren war nach dem Krieg Bürgermeister von Göhren und war mitverantwortlich dafür, viele Göhrener Bürger ins NKWD –russischer Geheimdienst- Lager Fünfeichen bei Neubrandenburg einzuweisen.

Nun hatte er also gute Karten bei den Genossen. Als ich auf den Hof kam, dachte ich, ich sehe nicht richtig. Genau der Architekt S. aus dem Göhrener Weg aus Baabe saß da und schrie mir schon entgegen: „Der ist verrückt! Der ist völlig verrückt! Will das Wohnhaus von meinem Freund in Baabe haben!“

Ich verlies die Veranstaltung!

Mit solchen Leuten möchte ich nichts zu tun haben.

2 Jahre später war ein alter Strandkorbschuppen neben unserem Hotel in Göhren zu verkaufen. Der Architekt S. aus Baabe erschien mit einem Hähnchenbrater, der vorn und hinten kein Geld hatte, erklärte meiner Mutter und mir:

Herr Hänsel ist der Käufer vom Nachbarhaus. Das steht exakt auf der Grenze zu Ihrem Hotelgrundstück. Und auf Ihrer Seite stehen 3 offene Garagen, angebaut an das Grenzhaus. Die sind im Katasterplan nicht eingezeichnet. Alles was nicht im Katasterplan eingezeichnet ist, muss abgerissen werden. Und zwar auf I H R E K O S T E N.

Ich stelle gleich im Landratsamt den Antrag im Bauamt, dass Sie die Auflage ab Abriss erhalten!

Da sein Schützling kein Geld hatte, kam der Architekt S. nie wieder.

Inzwischen ist der Genosse, der meint, zurückgekehrte Alt-Poken seien verrückt, schon verstorben.

Vielleicht wird die Welt jetzt besser ?

 

 

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